Praxis für Gesundheit und Bewusstheit
Bewegen Begegnen Berühren Begleiten

Der Abbau der geistigen Fähigkeiten im Alter kann gestoppt und vielleicht umgekehrt werden.

Mehrere große klinische Studien der letzten Jahre auch aus Deutschland haben gezeigt, dass der persönliche Lebensstil vermutlich einen wichtigen Einfluss auf den frühzeitigen Verlust der Gedächtnisleistung hat, also ursächlich beteiligt ist an der Entwicklung einer späteren Demenz.
In einer neuen Studie aus Finnland wurde nun genau diese Frage untersucht, ob es nämlich gelingen kann, allein durch eine gesunde Ernährung und regelmäßiges körperliches und geistiges Training die Gedächtnisleistung zu verbessern oder zumindest zu stabilisieren und einer Demenz entgegenzuwirken (Ngandu T et al., Lancet 2015, epub 12.3.15).
Dazu wurden über 1200 Patienten untersucht, die bereits ein leicht erhöhtes Risiko für eine Demenz hatten. Bei vielen der Teilnehmer im Alter zwischen 60 - 77 Jahren war außerdem ein erhöhtes Risiko für Kreislauferkrankungen festgestellt worden, wie hoher Blutdruck, erhöhtes Cholesterin oder Diabetes. Ein kleinerer Teil der Gruppe hatte zudem bereits einen Infarkt erlitten.
Für die Durchführung der Studie wurden die Teilnehmer der Studie dazu angehalten ihre Ernährung umzustellen. Empfohlen wurde der Verzehr von viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, nur fettarmem Fleisch und den weitgehenden Verzicht von Zucker. Daneben wurde ein körperliches Training angeboten, das ein Muskelaufbautraining, Aerobic und spezielle Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichts umfasste. Außerdem wurden regelmäßig Übungen zur Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten angeleitet. Tatsächlich sind wohl etwa 80% der Teilnehmer diesen Vorgaben auch gefolgt.
Erstaunlicherweise profitierten die Patienten bereits nach zwei Jahren von diesem Programm. So wurde eine deutliche Verbesserung der Gedächtnisleistung erreicht und konnte in etwa einem Viertel der so behandelten Patienten der Abbau dieser Fähigkeiten, also die Entwicklung einer Demenz,  gestoppt werden. Auffällig war, dass sich auch die Leistungsfähigkeit der sogenannten Kontrollgruppe verbesserte. Diese Studienteilnehmer wurden zwar nicht dazu angehalten sich an dem Programm zu beteiligen, waren aber über die Empfehlungen der Studienärzte informiert. Könnte es sein, dass diese Menschen schon dadurch, dass sich ihre Aufmerksamkeit / Achtsamkeit auf dieses Thema gerichtet hat, zu einer Verbesserung gekommen sind, wenn sie auch nicht in vollem Umfang den Empfehlungen gefolgt sind?
Zusammenfassend zeigte die Studie, dass bereits innerhalb der kurzen Beobachtungszeit von 2 Jahren eine wesentliche Verbesserung der Gedächtnisleistungen erzielt werden konnte. Diese Verbesserung konnte erreicht werden ohne jede Pille, ohne Beteiligung der Pharmaindustrie, allein durch eine Veränderung des persönlichen Lebensstils, wie sie für jedermann/frau möglich ist. Eine solche Veränderung kann sicher nicht Wunder, aber doch zumindest eine Verbesserung der Gedächtnisleistung bewirken und einer Demenz möglicherweise vorbeugen. Das zeigt doch, dass wir es zumindest zum Teil selbst in der Hand haben einer späteren Demenz im Alter entgegenzuwirken.

 

zurück