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Tai Chi Chuan - eine Methode zur Entspannung und Gesundheitsförderung

Tai Chi Chuan vereint 3 Hauptaspekte: Gesundheitsförderung, Ästhetik und Kampfkunst

Tai Chi Chuan ist eine alte chinesische Bewegungskunst, kurz Tai Chi genannt. Es handelt sich um eine festgelegte Bewegungsfolge langsamer, harmonisch fließender Bewegungen, die durch den stetigen Wechsel von Anspannen und Entspannen gekennzeichnet sind.

In China sagt man: „ Wer regelmäßig übt, erwirbt sich die geschmeidige Gelenkigkeit eines Kindes, die gesundheitliche Robustheit eines Holzfällers und den Seelenfrieden eines Weisen.“

Was hat es mit dieser vielversprechenden Methode auf sich?

Zunächst einmal zur Geschichte und Philosophie des Tai Chi. Die Spuren der Tradition heilgymnastischer Übungen, aus denen das Tai Chi entstanden ist, lassen sich weit über 2000 Jahre zurück verfolgen. Eindeutig historisch belegbar ist es allerdings erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, als einige Anhänger des Tai Chi begannen ihre praktische Erfahrungen und Prinzipien dieser Bewegungskunst schriftlich festzuhalten und öffentlich zu verbreiten. Bis dahin war die Überlieferung von Generation zu Generation nur mündlich erfolgt. Die Übungen wurden von verschiedenen Familien entwickelt und geheim gehalten.

Die Grundidee des Tai Chi beruht auf der taoistischen Philosophie des Yin und Yang. Sicher kennt jeder dieses Symbol (siehe auch unser Logo auf der Webseite). Dieses Zeichen steht für die grundlegende Einheit aller Gegensätze. Die Gegensätze bedeuten kein Entweder - Oder, sondern ein Sowohl als auch und bedingen sich gegenseitig im ständigen Wandel. Das Ideal dieser Weltanschauung liegt im Weg der Mitte.

Im Lauf der Zeit haben sich 2 Hauptrichtungen des Tai Chi entwickelt: der auf die Gesundheitserhaltung ausgerichtete Stil und zum anderen der Selbstverteidigungsstil, die Kampfkunst. Beiden Richtungen liegt eine meditative Haltung zugrunde, die die Grundlage für die korrekte Ausführung ist !

Gesundheitlicher Aspekt:

Dazu ein paar Grundprinzipien, auf denen die Übungen aufgebaut sind:

Das erste haben wir schon kennen gelernt, die Kräfte des Yin und Yang. Dies drückt sich in den Übungen durch den ständigen Wechsel von Heben und Senken, Öffnen und Schließen, vorwärts und rückwärts u.s.w. aus.

Will man etwas heben muss man erst sinken, will man sich ausdehnen, muss man sich zuallererst sammeln..

Alle Prinzipien beruhen auf genauer Naturbeobachtung und deren Imitation. So sind z.B. viele Bewegungsabläufe des Tai Chis nach Bewegungen von Tieren benannt.

Man steht z.B. „ wie der goldene Hahn auf einem Bein“

„breitet seine Flügel aus wie ein weißer Kranich“

oder man „kriecht dahin wie eine Schlange“

Ein anderes Grundprinzip ist die Kugel und der Kreis, als Grundlage besonders ökonomischer und effizienter Bewegung: ein kleiner Kick genügt und die Kugel rollt und rollt. Alle Bewegungen des Tai Chis sind rund,- kreis- und ellipsenförmig. Der gesamte Ablauf der Übung kommt dem Rollen einer Kugel gleich. Ebenso von Bedeutung ist der Umgang mit der Schwerkraft. Um die Übungen entspannt und mühelos ausführen zu können, muss alle Anstrengung und Schwere in die Füße, bzw. in den Boden sinken. Dies gibt dem Übenden das Gefühl, fest verwurzelt zu sein und verleiht mehr Sicherheit und Stabilität.

So kann auch auf emotionaler Ebene mehr Standfestigkeit und dadurch Gelassenheit entstehen.

Im Tai Chi findet das gesammelte heilkundliche Wissen der Chinesen seinen Niederschlag. Das Ideal der Gesundheit ist die Harmonie aller zusammen wirkenden Kräfte von Körper, Seele und Geist.

Tai Chi und Qi Gong sind traditionell verbunden mit der Jahrtausende alten Akupunktur oder auch Akupressur. Nach deren Erkenntnis verlaufen unter der Haut auf festgelegten Bahnen sogenannte Meridiane (Energiebahnen), durch die das Chi als Lebenskraft oder Energie fließt.

Eine Krankheit ist gleichbedeutend mit einem Stau des Energieflusses in den Meridianen. Die Übungen des Tai Chi sind so angelegt, dass sie die Lebenskraft Chi anregen durch den Körper zu fließen, um so Stauungen in den Meridianen entgegenzuwirken, bzw. um diese aufzulösen.

Heutzutage wird Tai Chi und Qi Gong in China ebenso verordnet wie hierzulande die Krankengymnastik. In Krankenhäusern wird es therapeutisch eingesetzt und es werden Statistiken über seine Wirkungen erstellt.

So hat man z.B. festgestellt, dass Leiden wie ein erhöhter Cholesterinspiegel, Arteriosklerose, Osteoporose und hoher Blutdruck durch regelmäßiges Üben deutlich vermindert werden.

Die langsame ruhige Art der Bewegungen des Tai Chi entspannt und baut so Überreiztheit, Nervosität und andere Stresserscheinungen ab. Die Achtsamkeit auf die einzelnen Bewegungen erlaubt es dem Geist lästige Gedanken loszulassen und führt so zu einer entspannten Konzentration.

Der Verlauf einer gesamten Übungssequenz enthält Bewegung sämtlicher Muskeln, Sehnen, Bänder, Gelenke und Knochen des Körpers. Sie werden nach ihren Möglichkeiten sanft bewegt und erhalten auf diese Weise Beweglichkeit und Geschmeidigkeit zurück. Selbst geschädigte Gelenke, wie z. B. durch Arthrose, sollten sich so zumindest teilweise wieder regenerieren können.

Eine besondere Bedeutung kommt der Wirbelsäule zu. Es wird die gerade Haltung der Wirbelsäule angestrebt, so als hätte man „einen Stock verschluckt“. Das heißt, das Gesäß sinkt nach unten und der Kopf wird am Scheitel von einem imaginären Faden nach oben gezogen. Dies bewirkt eine sanfte Dehnung der Wirbelsäule, durch den die Bandscheiben von ihrem Druck befreit werden und die Nervenendigungen, die von hier zu allen Organen ausgehen, nicht länger beengt werden. Die bessere Durchblutung und Beweglichkeit der Muskeln tun ihr übriges. So können u.a. Rückenschmerzen und viele Arten von Kopfschmerzen behoben werden.

Durch die Art der Übung entsteht auf natürliche Weise eine tiefe Bauchatmung. Diese bewirkt nicht nur eine bessere Sauerstoffversorgung des Organismus, sondern hat auch einen massageähnlichen Effekt auf die inneren Organe, die dadurch gestärkt werden. Zusätzlich wird das Herz entlastet und der Kreislauf stabilisiert. Durch die intensive Fuß und Beinarbeit wird die Venenpumpe angeregt und wird Venenleiden vorgebeugt.

Allgemein gesagt, schafft regelmäßiges Üben von Tai Chi die natürlichen, optimalen Bedingungen für einen gesunden Körper mit gesteigerter Regenerationsfähigkeit und Abwehrkraft.

Ebenso sorgt es auf seelischer Ebene für emotionale Ausgeglichenheit. Und letztlich durch den meditativen Aspekt der Übungen, bewirkt es einen friedlichen und klaren Geist.

Aspekt der Kampfkunst:

Im fortgeschrittenen Üben von Tai Chi wird auch der Aspekt der Kampfkunst betont.

Tai Chi hat feste Maßstäbe und Prinzipien, die sich in Push Hands oder auch Kontaktübungen unter Beweis stellen. Hier werden die Prinzipien des Tai Chis überprüft und korrigiert. Tai Chi wird oft als die Urmutter der Kampfkünste genannt. Tai-Chi will nicht in Konkurrenz zu anderen Kampfkünsten treten, es gibt viele reine Kampfkünste, die sehr effektiv sind.

Aber :

„Das Harte wird durch das Weiche Nachgebende überwunden.“

Was wird am Institut gelehrt und geübt:

Tai Chi Chuan:

Yangstil:

Der meist verbreitete Tai Chi Stil ist heutzutage der Yangstil. Er wurde erstmals im 19. Jahrhundert durch Yang Lu Chan an die Öffentlichkeit gebracht, nachdem die traditionelle Form über Generationen hinweg geheimgehalten worden war. Von China kamen mehrere Stile nach Taiwan, die von dort aus ihre Verbreitung in Europa und den USA fanden.

Der Yangstil stellt vor allem die gesundheitlichen und meditativen Aspekte des Tai Chi in den Vordergrund und ist somit für jeden geeignet.

Die aus 37 Einheiten bestehende Grundform gliedert sich in die drei Abschnitte Erde, Mensch und Himmel.

Der Erdkreis:

Der erste Abschnitt der Tai Chi Form, der Erdkreis, umfasst 12 Bewegungen. Dabei wird der Bewegungsablauf geübt und auf die Tai Chi Prinzipien eingegangen. Grundprinzipien wie Bodenkontakt, die Aufrichtung des Körpers, die Lockerheit in der Bewegung, also eine entspannte Ausführung der Bewegungen werden geübt. Entspannungsübungen, Stehübung und stille Übungen im Sitzen aus dem Qi Gong begleiten das Lernen.

Bogenschrittübungen sowie das Üben bewegungsdynamischer Prinzipien vertiefen den Unterricht.

Der Mensch und Himmelsteil ist länger als der Erdkreis. Hier kommen neue Bewegungsvarianten hinzu. Die Grundprinzipien werden vertieft

Prinzipien:

Durchlässigkeit auf der körperlichen wie geistigen Ebene sind wichtige Bestanteile des Unterrichts.

Bewegungsstatik und energetische Prinzipien werden erarbeitet. Die Tai Chi Prinzipien enthalten eine eigene Logik, die immer mehr durch eigene Übungserfahrung erkannt wird und so umgesetzt werden kann.

Ein Tai Chi Anfänger braucht normalerweise 1 ½ bis 2 Jahre zum Erlernen aller drei Teile der 37 Yangstilform

Unterricht für Fortgeschrittene:

Kontaktübung, auch Push Hands genannt.

Chinesisch TUI SHOU genannt, ist eine Disziplin des Tai Chi, die der Korrektur der Form dient. Anhand von Push Hands werden die Prinzipien des Tai Chi vertieft. Diese Übung bietet außerdem eine Möglichkeit, seine eigenenBewegungsmuster bzw. Verhaltensweise in Bewegung und Begegnung zu erkennen. Mit den Push Hands werden die Kampkunstaspekte der Tai Chi Form klar. Die Form wird überprüft und korrigiert.

Die Push Hands-Übungen werden je nach Erfahrung der Übenden in den normalen Unterricht integriert.

Schwertform:

Diese Übungsform stellt ein eigens System innerhalb der tai Chi Tradition dar. Die Bewegungsfolge wird mit einem Schwert entsprechend den Tai Chi Prinzipien ausgeführt. Einerseits geht es um das Einüben von Leichtigkeit in der Bewegung, andererseits um die Erweiterung unseres Wirkungsraumes.

Den Erdkreis sollte man gut beherrschen, bevor die Schwertform begonnen wird.

Kernstücke Chenstil:

Ergänzend zum Yangstil betont der Chenstil, neben meditativen und gesundheitlichen Aspekten, vor allem den Aspekt der Kampfkunst. Dieser Stil ist gut dazu geeignet zu den Ursprüngen des Yangstils zurückzugehen und Tai Chi Prinzipien zu vertiefen.

 

Wir üben Tai Chi, weil es der Gesundheit dient, weil es Spaß macht und weil es einem in bedrohlichen Situationen Sicherheit gibt. Uns fasziniert an Tai Chi, dass es so viel in sich birgt. Bewegungen, die immer feiner und immer weiter zu verfeinern sind. Sie bringen dadurch ein hohes Maß an Sensibilität und Achtsamkeit.

 

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